Oktober 2019
Schwarzach (cm). Im Rahmen der letzten Sitzung des Schwarzacher Marktgemeinderates wurde in erster Linie das Thema Wasserversorgung behandelt. Hierzu konnte Herr Kuschel vom Ingenieurbüro Sehlhoff dem Gremium eine Kostenvergleichsrechnung verschiedener Varianten aufzeigen.
Eingangs informierte Bürgermeister Edbauer über die Situation der maroden Bäume am Marktplatz. Leider können diese offenbar aufgrund der Pflanzung in sog. Baumrevieren (Betonkästen) im Jahr 1987 keine weitere Wurzelbildung mehr betreiben, so dass über eine Um- / oder Neupflanzung nachgedacht werden müsse. Weiter teilt der Bürgermeister auf Nachfrage mit, dass derzeit die Wasserleitung, die bisher durch Privatgrundstücke verlief, von der Dr.-Gäch-Straße an die Bayerwaldstraße angebunden wird. Dadurch werde die nötige Ringleitung wieder geschaffen und zudem ein Teil des Leitungsnetzes saniert.
Zum Tagesordnungspunkt „Zukunft der Wasserversorgung“ führte Edbauer zunächst ein und erläuterte, dass bereits seit vielen Jahren die Nutzung der Quellen am Grandsberg wasserrechtlich nur mehr geduldet sei und für diese Quellen größtenteils auch keine neue Genehmigung mehr erteilt werden wird. Aus seiner Sicht, so Edbauer, habe der Erhalt der Eigenwasser-Versorgung oberste Priorität. Bereits vor vielen Jahren wurde schließlich die Wasserversorgung im Markt Schwarzach sehr kontrovers diskutiert und aus der Bevölkerung kam das klare Bekenntnis zur Eigenwasser-Versorgung. „Daran wolle er grundsätzlich nicht rütteln und zudem eine dauerhaft sichere und bezahlbare Wasserversorgung für Schwarzach schaffen“, so Edbauer. Dies sei aufgrund zunehmender Trockenperioden und dem steten Einwohnerwachstum von Schwarzach eine besondere Herausforderung. Schließlich musste in den vergangenen Jahren die 2004 errichtete Notwasserleitung aus der Nachbargemeinde Niederwinkling in extremen Trocken- oder Not-Situationen (wie z. B. Feuerwehr-Einsätzen) in Anspruch genommen werden. Um die Eigenwasser-Versorgung aufrechterhalten zu können, wurde bereits vor Monaten am Grandsberg eine Tiefenbohrung vorgenommen und nach neuen, ergiebigen Quellen gesucht.
Ingenieur Kuschel stellte nun dem Gremium auf Basis dieser Untersuchungen die langfristige Kosten-/Nutzen-Rechnung dreier möglicher Alternativen dar. Variante 1 setzt auf den weitgehenden Erhalt der Eigenwasser-Versorgung unter Schaffung zweier neuer Brunnen am Grandsberg incl. eines neu zu bauenden Hochbehälters. Die Investitionskosten belaufen sich dabei auf rund 3,16 Mio. Euro, die langfristig prognostizierten jährlich laufenden Kosten auf ca. 256 T Euro. Mit Variante 2 wurde ein vollständiger Anschluss an die Fernwasser-Versorgung aufgezeigt. Hier schlage bei Investitionskosten von knapp über 2 Mio. Euro vor allem die Schaffung einer Verbindungsleitung von Perasdorf nach Hinterdegenberg mit knapp 900 T Euro zu Buche. Die laufenden, jährlichen Kosten wurden mit ca. 312 T Euro berechnet. Bei Variante 3 wurde eine Mischung aus bestehender Eigenwasser-Versorgung mit den vorhandenen Brunnen und einer zusätzlichen Speisung mit Fernwasser dargestellt. Hierbei betragen die Investitionskosten ca. 2 Mio Euro und die jährlich, laufenden Kosten 273 TEUR.
Im Verlauf der kontrovers aber sehr sachlich geführten Diskussion wurden verschiedene Aspekte besprochen. Zum einen könnte durch weitere Brunnen am Grandsberg die Versorgungssicherheit gesteigert werden – allerdings sei es eben schwierig langfristig und seriös das Wasseraufkommen am Grandsberg vorherzusagen. Ein weiterer Vorschlag war weitere Varianten zu prüfen, beispielsweise solle versucht werden, zumindest einen Teil der aktuell nur geduldeten Quellen am Grandsberg doch wieder wasserrechtlich genehmigt zu bekommen. Auch könne natürlich der Wasserpreis bei der Fremdwasser-Variante nicht seriös geplant werden. Zudem werde eine vollständige Abhängigkeit von einem externen Wasserlieferanten auch sehr kritisch gesehen. Ein weiterer Vorschlag aus dem Gremium war, die Bürger für das Thema Wasserverbrauch zu sensibilisieren und ggf. mit höheren Preisen bei nicht ökologischem Wasserverbrauch zu belasten. Nach dem konstruktiven Meinungsaustausch fasste Bürgermeister Edbauer zusammen, dass die heutige Vorstellung der Versorgungsmöglichkeiten und der Darlegung der Kostenvergleichsberechnung durch das Ingenieurbüro dazu beitragen sollte, eine Basis zu geben, auf der sich alle Mitglieder des Marktgemeinderates – sowie auch die Bevölkerung – vertieft mit der Materie befassen und alle möglichen Varianten weiterdenken können. Das Gremium war sich einig, dass man sich nicht zu früh auf nur eine verfolgbare Variante festlegen sollte.
Den eingereichten Baugesuchen wurde die gemeindliche Zustimmung gewährt. Weiter beschloss das Gremium die Aufstellung eines Deckblattes zum Bebauungsplan für die Degenberger Straße. Der Bericht über die Ergebnisse der örtlichen Feuerbeschau wurde bekanntgegeben. Die Pflicht zur Behebung der Mängel obliegt dabei dem jeweiligen Betreiber, womit auch die Gefahr der Haftung auf diesen übergeht. Im Bereich der sog. „Alten Degenberger Straße“ wurde aufgrund der kürzlich besprochenen Problematik mit teils schnell fahrenden Autos die Aufstellung eines „Tempo-30-Schildes“ befürwortet.